Samstag, 18. Februar 2017

Woche 27... dumme Fragen, dumme Menschen und genervte ATS

Hey guys, 

ich habe schon wieder einen Post auf Facebook gefunden, die mir aus der Seele spricht. Dieses Mal geht es allerdings nicht um Zitate und auch eher weniger ums Reisen, sondern wirklich um das exchange student-sein. 

Die Seite ist auf englisch und ich werde hier die Punkte übersetzen, verkürzen und vielleicht auch das ein oder andere hinzufügen, was mir so passiert ist in den letzten Monaten und auch zuvor. 

Fragen, die man Austauschschülern einfach nicht stellen sollte...


Im Heimatland 


1. "Oh, ich bin so neidisch! Ich würde auch so gerne ein Jahr Ferien haben!"

Nehme ich auch. Wo bekomme ich das? Es heißt immer noch study abroad. Ich werde also damit zu tun haben, eine Sprache zulernen, mich anzupassen, Freunde zu finden, eine neue Familie anzunehmen und mich in eine neue Kultur einfügen.

2. "Ich würde auch so gerne ein Jahr ins Ausland gehen, aber ich würde meine Freunde und/oder meine Familie zu sehr vermissen, als dass ich sie ein Jahr lang nicht sehen könnte."

Freut mich für dich. Ja, ich hasse meine Familie und meine Freunde und um gotteswillen, als hätte ich Heimweh. -Was für ein Blödsinn. Sorry, aber jedem, von dem ich diesen Satz gehört habe, hätte ich den Kopf einschlagen könne. Ich und auch andere Austauschschüler -wir sind keine herzlosen Monster, ja es ist nicht ganz einfach und gewiss auch das ein oder andere Mal schmerzhaft, aber dennoch möchte ich diese Erfahrung nicht missen und alles hat nunmal seinen Preis.

3. "Aber warum Schweden?"

Warum den nicht? 90% von allen, die genau das gefragt haben, waren noch nie da. Die Schweden sind ein unglaublich freundliches Volk, mit einer -soweit ich das jetzt beurteile- tollen Kultur, interessanten Landschaften und was ist an Schweden anders, als an den USA, England oder Frankreich? Auch da hätte ich struggle mit der Sprache gehabt und so habe ich sogar noch die Möglichkeit eine komplett neue Sprache auf eine unglaublich tolle Art zu lernen. 

4. "Aber du gehst dann doch auf eine englische Schule, oder?"

Warum sollte ich? DU gehst in Deutschland doch auch auf eine deutsche Schule, wie soll ich denn eine Kultur und eine Sprache lernen beziehungsweise kennenlernen, wenn ich eine englische Schule besuchen würde? Schalte doch bitte deinen Kopf an, bevor du den Mund auf machst. Soll Wunder vollbringen. 

5. "Gehst du dann da zur Schule?" 

Nein, meine Liebe. Es heißt nur aus Spaß study abroad. Eigentlich meinen die das gar nicht so und du hast es eigentlich als einziger Mensch erfasst, ich werde nämlich ein Jahr Ferien haben!
*Bitte beachtet das große -von mir geschwungene- Ironieschlid!*

6. "Du lebst dann ja in einer anderen Familie..."

Aha. Ja, richtig. 100 Punkte an diese schlaue Person, bitte.
Ja, diesen Satz habe ich auch wirklich zu hören bekommen. Nie vollendet, einfach so. Was genau ich mit dieser äußerst schlauen und überhaupt nicht meine Zeit raubende Information anfangen sollte oder es soll, weiß ich bis heute nicht.  


Im Gastland

1. "Oh, in deinem Land macht ihr doch/tragt ihr doch/ seit ihr doch *random Vorurteil*!"

Trinken wir den ganzen Tag Bier, essen sonst was, leben in Lederhosen, Dirndln und sonstigen Trachten und hören nur Schlager? -Ich glaube nicht einmal Bayern wird dem gerecht. Also Nein. Einfach nein.

2. "Habt ihr *random Wort* in Deutschland?"

Nein. Wir leben hinter dem Mond, ich habe keine Ahnung was ein Second-Hand Laden ist, geschweige denn haben wir Käsehobel, Käsestücke, Brot oder sonst irgendwas. 
Uns trennt ein verdammtes Meer!! Natürlich haben wir ähnliche Dinge wie Schweden!!

3. "Du hast ja einen Akzent (gerne auch Grammatikfehler etc)."

Really? No shit, Sherlock. Wie dir vielleicht aufgefallen sein könnte, bin ich keine Muttersprachlerin, hilf' mir doch lieber mit meiner Grammatik und der Aussprache, als dich darüber lustig zu machen oder es mir mitzuteilen.

4. "Vermisst du deine Familie und/oder Freunde nicht?"

Doch, mehr als sich irgendwer vorstellen könnte, keinen kannst du direkt um Rat fragen, niemand, der dich einfach mal umarmt und dir Kraft gibt. Aber die Erfahrungen, Erinnerungen und Lernprozesse, die ich hier mache, könnte ich niemals in der Zeit und auf diese Weise in Deutschland machen. 


Quelle/Anregung: http://www.nationalityunknown.com/10-things-not-to-ask-or-say-to-an-exchange-student/

Da ich denke, ich muss hier nichts mehr zu sagen, 


Vi ses snart

Lea

P.s. Nächste Woche habe ich dann bis Mittwoch Schule, gefolgt von zwei Studiendag(en) und dann sind endlich Sportlovet. Ich werde Freitagabend mit meiner Gastfamilie losfahren und am Sonntag abends wieder kommen. Bin also die ganze Woche weg :o 

Donnerstag, 16. Februar 2017

Woche 25&26... Fun facts und Zitat

"Travel isn't always pretty. It isn't 
always comfortable. Sometimes it 
hurts, it even breaks your heart. But 
that's okay. The journey changes 
you- it should change you. It leaves 
marks on your memory, on your 
consciousness, on your heart, and on 
your body. You take something with 
you... Hopefully, you leave 
something good behind." 
-Anthony Bourdain

Hey guys, 

bevor ich mit dem Eigentlichen beginne, habe ich heute ein Zitat dabei. Dieses Zitat habe ich auf Facebook entdeckt und irgendwie hat dieser Anthony da was ziemlich schlaues gesagt. Aber jetzt zum Wesentlichen. Ich habe mich entschlossen heute mal ein paar Fun Facts (Die eigentlich nicht wirklich lustig sind..) niederzuschreiben, denn besonders in den letzten paar Wochen sind mir so einige Dinge hier auf Gotland aufgefallen. Also let's go! 

  • Wenn man am Östercentrum ("Einkaufsstraße" mit H&M, Espresso House etc.) trifft man mindestens auf ein Polizeiauto.
  • Zurzeit findet man täglich, wenn man die Augen aufhält einen einzelnen Handschuh -ohne Spaß auf dem Weg von meiner Schule zum Östercentrum kann man teilweise 3 oder 4 am Tag sehen. 
  • Bananenschalen liegen irgendwie auch immer welche rum. 
  • Leute, die hier wirklich auf dem "Land" wohnen -sprich nicht in Visby- beschweren sich darüber, dass man in Visby und näherer Umgebung die Sterne kaum sieht... Für deutsche Großstadtverhältnisse ist das der klarste Sternenhimmel schlecht hin, aber gut…
  •  Gotlandstaub -ja, dieses Wort existiert. Wer denkt, er kenne sich mit Staub und dessen Tücken aus, war noch nie auf Gotland. Das Zeug ist überall, in der Stadt, auf dem Land, an all deinen Hosen, Schuhen und besonders an alles Autos. Es ist als würde er einen attackieren und du kannst nichts dagegen tun. 
  • Jeder kennt jeden. Das ist vielleicht nicht nur auf Gotland so, aber man hat hier echt das Gefühl, dass jeder jeden kennt. Okay... vielleicht ist das ein bisschen übertrieben, aber meine Deutschlehrerin und ein Junge in ebendiesem Unterricht kennen meine Gastfamilie, meine Local Coordinator kennt meine Französischlehrerin und es gibt unglaublich viel Gossip hier. Wenn man die richtigen Leute fragt, erfährst du sehr interessante Sachen... ;) 
  • Gotland hat mehr Friseure als Einwohner. Klare Tatsache. Selbst Leute, die schon ihr Leben lang in Visby leben, können durch die Stadt laufen und neue Friseure sehen...
  • Die Menschen interessieren sich füreinander! Ich habe vorgestern einen kleinen Spaziergang gemacht und ein kleines Kalb gesehen, habe mir natürlich nichts dabei gedacht, auf dem Rückweg aber, als ich gerade in den Weg nach Hause abbiegen wollte, hält mich plötzlich eine Frau mit ihrem Auto an und will, dass ich meinem Gastonkel von dem neuen Kalb erzähle, weil sie denkt es wäre seine Kuh und er wüsste es vielleicht nicht. Wie creepy! Ich kannte diese Frau nämlich nicht und sie mich auch nicht... 

Das war’s dann erst einmal wieder von mir, aber weil ich mit diesem Eintrag ja so "superpünktlich" war, werdet ihr auf den nächsten hoffentlich nicht solange warten. 

Vi ses snart,


Lea

Mittwoch, 1. Februar 2017

Woche 24... Sleepover, Haare und Puzzle

Hey guys,

Samstag hatte ich das Haus für mich alleine. Naja, jedenfalls ein paar Stunden. Wieso? Ebba war in Stockholm übers Wochenende. Jesse wollte eigentlich schon zurück sein, seine Mutter hatte einen Unfall -ist irgendwie ungünstig gefallen. Er wollte eigentlich nur bis Sonntag bleiben, bleibt jetzt zur Sicherheit doch noch ein bisschen, um sie zu unterstützen. Karin war in Südgotland für... irgendein Treffen?! Auf jeden Fall, waren es nur die Katzen und ich. Eigentlich hatte ich genplant in Ruhe auszuschlafen und dann alles zu erledigen. Ähm ja, wach um 7:04. Aufgestanden um 7:24. Den Katzen etwas zu essen geben, duschen, CD-Player samt Disney-CD nach unten tragen und anmachen, Disney Musik mitsingen und anziehen. Saugen und weiter singen. Kirschkuchen backen, weitersingen, frühstücken, Raggmunkarteig machen, versuchen vierzehn Tasten in einer Reihenfolge auf dem Klavier zu lernen, alle wieder vergessen, kleine Zettelchen dran kleben, weiter singen und Klavier aufgeben, abwaschen und aufräumen, mit Lotte schreiben und dann fahre ich los. Mit dem Fahrrad und Musik (meine Random-Playlist- kein Disney) zu Fuß mit Gennaro und Lotte zurück. 



Zuhause angekommen wieder etwas gebacken, ein Kinderspiel gespielt, Musik gehört, noch mehr gebacken, Mittagessen, ein Puzzle machen und dann wieder zurück zur Bushaltestelle -zwei Fahrräder, Lampen, Wahnwesten im Gepäck- hin zu Fuß, zurück mit dem Fahrrad. Zuhause angekommen schälen und reiben wir Kartoffeln in den Raggmunkarteig, machen uns einen Kakao, beenden das Puzzle, entscheiden uns für einen Film und dann ist Karin wieder da. Sie isst und geht hoch, um zu arbeiten. Ein Teppich will fertiggestellt werden, wir machen uns etwas zu essen, essen dann, bauen mein Zimmer zu einem Sleepover-geeigneten Platz um, holen alles, was wir brauchen, starten den Film -nach dreihundert Fotos an alles und jeden, damit auch ja jeder weiß, was wir gerade machen -immerhin braucht jeder diese Information.



Am nächsten Morgen machen wir uns erst einmal Frühstück, Lottes Gastmutter und Gastschwester werden später zum Fika vorbeikommen und sie dann wieder mit nach Hause -nach Visby- nehmen. Wir räumen mein Zimmer wieder auf, hören dabei alte Musik -Beginnt bei Dirty Dancing Soundtrack, Endet bei I want it that way- und bereiten dann alles fürs Fika vor. Kirschkuchen, Schoko-Preiselbeeren-Küchlein und ein Beerenmix-Kuchen standen bereit, als wir Lottes Gastfamilie von der Straße abgeholt hatten und zum Haus geleitet hatten. Bald darauf sind Lotte und ihre Gastfamilie wieder gefahren, meine Gastmutter musste noch ein bisschen arbeiten und ich habe deshalb eigentlich ein Delfin-Puzzle mit 500 Teilen machen wollen... War ganz cool, bis auf die Tatsache, dass ich dann nach 2 Stunden aufgegeben habe, da einfach 200 Teile gefehlt haben -kein Scherz, die Hälfte des Randes war schon nicht dabei. Naja, nach dem Abendessen habe ich mich dann entschlossen einen Film zu sehen. Oz. Mit einer kleinen Kanne Wasser, einem Glas und einem Disneybecher voll warmer Schokolade und einer Decke habe ich es mir dann vor dem kleinen weißen Fernseher gemütlich gemacht. Tezz lag gemütlich auf einem der Sessel neben mir und nach einer kurzen Zeit hat sich auch Simon zu mir gesellt und es sich auf meinem Schoß gemütlich gemacht. Er mag mich!! :) Naja, zumindest ist er den ganzen Film über da liegen geblieben.

Diese Woche war ich endlich beim Frisör, da ich nach monatelanger Entscheidungsprobleme mich endlich für eine Länge entscheiden konnte, mit der ich zufrieden sein könnte und habe dann wieder den langgedachten Gedanken aufgegriffen mir ein Glätteisen zuzulegen. Beides habe ich am Montag dann endlich gemacht und ich bin so glücklich damit. Meine Haare sind wieder gesund und sehen irgendwie frisch aus -kennt das noch irgendjemand?




















Glätteisen und rosa Hitzespray sind also auch bei mir eingezogen und es ist, als hätte ich zum ersten Mal in meinem Leben die Kontrolle über meine Haare, was mich total glücklich macht. Am Donnerstag war dann mal wieder eine Mathearbeit dran -ich habe das Gefühl ich schreibe ständig Mathe in diesem Jahr... nichts anderes. Zudem hat am Dienstag endlich mein Steinkurs wieder angefangen. :) 



Vi ses snart, 

Lea 


P.S. Es tut mir total leid, dass der Eintrag so spät kommt, die Tage waren ein bisschen stressig und deshalb hat sich alles ein bisschen verzögert.