Montag, 5. September 2016

Landliebe oder Großstadtsehnsucht?

Hey guys,

Ich habe mir gedacht, ich mache mal wieder einen Blogeintrag außerhalb meines Wochenberichtes. Im letzten Eintrag Woche 3... (Neihein, ich mache natürlich keine Eigenwerbung ;)) habe ich nämlich vom „Landleben“ gesprochen und das ich mich in dieses jetzt eingelebt habe. 
Klar, das Leben fern ab einer Großstadt ist definitiv ganz anders getaktet, als mein bisheriges Leben in einer Großstadt.
Und genau darüber will ich in diesem Eintrag schrieben. 
Ich will euch einfach nur ein bisschen über meine bisherigen Erkenntnisse berichten und was mich so aufgefallen ist, was ich immer noch nicht berauschend finde und was ich zu lieben begonnen habe...

Zu aller erst muss ich sagen, dass egal wie ungewohnt es hier ist, ich würde meine Gastfamilie, meine Schule und all die Leute, die ich bisher schon kennen durfte nicht gegen ein Leben in einer schwedischen Großstadt eintauschen wollen! Und sind wir mal ehrlich, kennt man eine Großstadt, kennt man sie alle. Wo bliebe denn da die Herausforderung für mich? Dann wäre es wie zuhause nur in einem anderen Land, wenn ihr versteht, was ich meine.

Nachdem das also geklärt ist, fangen wir an.
Ich habe in der Schule mal gelernt, wenn wir ein Kommentar zu einer Arbeit, einem Vortrag oder sonstigem abgeben sollten, kommt immer erst das positive und dann das negative, als Verbesserungsvorschlag. Vorschläge gegen das Landleben sind nicht sehr sinnvoll, aber ich will mich ein bisschen an mein gelerntes halten und werde mit dem positiven beginnen.

Was mich mit am meisten begeistert, am Leben außerhalb der Stadt ist etwas, was ich mir schon immer erträumt habe, aber realistisch gesehen wusste, dass es nie geschehen wird:
Ein Apfelbaum im Garten.
Klingt jetzt vielleicht nicht sehr aufregend und das ist es für machen vielleicht auch nicht, aber es war ein unglaubliches Gefühl letzten Sonntag einen Pflaumenkuchen zu backen und diese draußen selbst zu pflücken, abends einen Apfel aus den Garten zu essen oder zum Kochen raus zu gehen und Rucola, Salbei oder Kartoffeln zu sammeln.


Auch in diesen anfänglichen ziemlich ungewohnten Schulweg habe ich mich verliebt. Ich genieße es, nach der Schule meine knappen drei Kilometer mit dem Fahrrad zurück zu legen und durch diese Schwedische Landschaft zu fahren und zu wissen, dass ich tatsächlich erst einmal hier blieben werde. Fast jeden Morgen darf ich den Sonnenaufgang bewundern und die kleinen Blüten links und rechts am Straßenrand.




Leider ist es ausgerecht dann, wenn ich Fotos mache bewölkt und nicht so schön...

Auch an die hier herrschende Stille habe ich mich mittlerweile etwas gewöhnt, zwar vermisse ich die Geräuschkulisse meiner Heimatstadt hin und wieder. Schlafen zum Beispiel fällt mir leichter als erwartet, klar da ist die ein oder andere Nacht, in der es ziemlich still war, aber insgesamt bin ich doch relativ vertraut mit der nicht existierenden Geräuschkulisse.

Ein weiterer unglaublich toller Vorteil auf dem Land ist, der bereits erwähnte Apfelbaum. Irgendwie wollte ich immer auf Bäumen rumkraxeln und letzten Samstag konnte ich es endlich: Ich bin auf dem Apfelbaum rumgeklettert, habe am Baum geschüttelt, wie Fr. Holle es verlangt hätte und hunderte von Äpfeln gepflückt.



Das Land erscheint im Gegensatz zur Stadt unglaublich weit, gelassen und friedlich. Auch wenn eine Stadt definitiv dichter bevölkert ist, kennen wir meistens nicht einmal unseren nächsten Nachbar, mit dem wir vielleicht schon seit Jahren oder gar Jahrzehnten Tür an Tür leben und hier kennt man vielleicht auch nicht mehr jeden „Nachbarn“ persönlich, aber doch die meisten. Und diese wohnen teilweise am anderen Ende der Straße. Ich weiß nicht, wie oft ich in den letzten drei Wochen so etwas gehört habe wie „Er war mal unser Nachbar“ oder „In dem Haus da, wohnt soundso, der den wir in Visby getroffen haben.“

Womit ich mich wohl nie anfreunden werde sind diese unglaublich großen zahlen von Moskitos! Ich hasse nicht viel, aber Moskitos gehören definitiv dazu. Wer hat diese verflixten Viecher erfunden??

Und auch mit der Ruhe des Lebens hier, bin ich noch nicht ganz arm geworden. Jeder hat Zeit, niemand hetzt sich. Oh, ein abgesplitterter Baum, lasst uns hier stehen bleiben und ihn ansehen. Das ist gar nicht böse gemeint, aber tierisch ungewohnt für mich. Die Natur hier ist wunderschön, keine Frage. Aber für mich ist das trotzdem kein Grund an jedem vierten Baum stehen zu bleiben, wenn du eigentlich Fragen beantworten sollst.

So, ich glaube das waren dann auch erst einmal die größten Punkte, die mir in den vergangen Wochen aufgefallen sind. Sie sind nichts Besonderes, aber ich wollte sie trotzdem mal ins World Wide Web stellen und jeden, den es interessiert daran teilhaben lassen.
Insgesamt kann ich also von mir behaupten, mich hier auf dem Lande sehr wohl zu fühlen und es im Moment auch nicht wechseln zu wollen.

Schon mal als kleinen Input: Diese Woche wird voraussichtlich noch ein kleiner Beitrag kommen....:)


Vi ses snart,

Lea


P.S. Das ist eine der Zwei Kisten an Äpfeln, die meine Gastmutter und ich am vergangenen Samstag gepflückt haben.

3 Kommentare:

  1. Wie schön, das ein paar Bilder von dem Baum und dem Schulweg zu sehen sind!So kann ich mir mit dem tollen Text noch besser vorstellen, wie dein Leben dort so aussieht!
    Schön zu hören, das es dir so gut geht ... und falls du einen "Antibrumm"-NotfallNachschub brauchst, sag Bescheid :-)
    Deine Kerstin

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    1. Danke:*
      Aber so weit ist es -Gott sei Dank- noch nicht :)

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  2. Hallo meine Liebste!
    Schön dass es dir gut geht und du dich wohl in deiner Gastfamilie fühlst und jetzt eingelebt hast.
    Ich freue mich sehr für dich! Landleben ist so finde ich ist entspannter als Stadtleben und gemütlicher. Außerdem hat die Natur und Garten viel Schönes und spazieren zu gehen ist Erholung pur. Ich denke du weißt ich schätze und liebe es sehr. Jag önska dir rätt mycket ny imponerande upplevelsen.
    Alles Liebe din mormor .

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